Basissinne des Pferdes

Zu den Basissinnen des Pferdes zählen:

-das taktile System

das ist die Warnehmung in der Oberflächensensibilität.
Es umfasst die gesamte Hautoberfläche des Körpers und ist das größte Wahrnehmungssystem. 

Sie vermittelt dem Pferd Kenntnisse von der Ausdehnung und den grenzen des eigenen Körpers.

Dies können wir zum Beispiel in der Arbeit mit Körperbändern nutzen und dem Pferd helfen, Körperteile bewusster wahrzunehmen und einzusetzen.

Pferde wissen manchmal gar nicht, wo sich welcher ihrer Körperteile genau befindet, Das klingt erstmal seltsam, ist aber tatsächlich so. Dann kann es zu Problemen kommen beim Untertreten, loslassen im Genick, beim Hufe auskratzen, in der Balance uvm. 

Die Körperbänder sind also keine Gymnastikbänder und dienen nicht dem Muskelaufbau, sondern werden gerade so fest gewickelt, dass sie nicht rutschen. Es geht um die Körperwahrnehmung

-das propriozeptive System

Dieses ist für die Wahrnehmung der Tiefensensibilität verantwortlich. 

Überall in den Gelenken, Sehnen, Bändern, Muskeln und bindegewebsartigen Strukturen des Pferdes befinden sich sogenannte Propriozeptoren. Das sind Sinneszellen.  Diese reagieren  z.B. auf Druck und Dehnung und sorgen dafür, dass Dein Pferd  
die Stellung der Körperglieder zueinander, die Gliederbewegung und Muskelspannung wahrnimmt.  

Besonders Bewegungen und Haltungen, die durch die eigene Bewegung entstehen, nimmt es wahr.
Die Propriozeption ist also wichtig für die Koordination des Pferdes.
Mit gezielten Übungen kannst Du das propriozeptive System Deines Pferdes ansprechen, damit es balancierter, koordinierter und trittsicherer wird. 
Zum Beispiel 
-Übungen aus der Dualaktivierung /Bewegung + Koordination (Dreieck, Pylonen Acht, vorwärts durch Gassen, Treppe usw)
-unterschiedliche Untergründe, wie zum Beispiel die Balance Pads



-das vestibuläre System

ist das Gleichgewichtssystem und ist für die Aufrechterhaltung des Körpers und die Orientierung im Raum verantwortlich.
Jede Bewegung löst einen vestibulären Reiz aus. 

Wenn das Gleichgewichtssystem des Pferdes nicht korrekt verknüpft ist, zeigt sich das  in der Bewegung. Das Pferd läuft unsicher, es ist eventuell sehr triebig und  läuft so vor seiner Unsicherheit weg. 
Arbeitet das vestibuläre System nicht richtig, ist auch die Körperwahrnehmung des Pferdes gestört und Sinneseindrücke können nicht genügend verarbeitet werden. Daraus entstehen oftmals Verhaltensweisen, die vom Menschen dann als Unart betrachtet und zu Unrecht bestraft werden.

Auch hier kann ein gezieltes Trainig dem Pferd helfen, wie zum Beispiel:

viele Richtungswechsel und Übergänge (Dualaktivierung)
Bewegungs- und Koordinationsübungen (Dualaktivierung)
Arbeit auf unterschiedlichen Böden und Untergründen wie die Balance Pads


Eine Übung die zum Beispiel so einfach aussieht und den Pferd oftmals so schwer fällt, sind die 8er Schlaufen um Pylonen. 
Das Pferd braucht bei dieser Übung jedoch das propriozeptive und vestibuläre System. Es muss die Richtungsänderung wahrnehmen, umlasten, seine Balancefähigkeit wird beansprucht, Fliehkraft und Winkelbeschleunigung muss das vestibuläre System steuern, das Pferd muss seinen Rhythmus finden und sich orientieren,



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